
Die Eiswelt der Urzeitwesen hat die Pforten eröffnet!
Nachdem vor über einem Jahr endlich Monster Hunter World das Licht der Welt erblickt hat, erfreuen sich seitdem zahlreiche Monster-Jäger nun auch auf den Standkonsolen der Jagd an virtueller Urzeit-Kreaturen. Mit der Erfüllung der Träume für viele Fans der Reihe, fragt man sich an der Stelle nun, was die Entwickler noch machen können, um das ohnehin schon beeindruckende Erlebnis noch faszinierender zu gestalten. Capcoms Antwort fällt dabei nach zahlreichen kostenfreien Updates und grandiosen Cross Over-Zusammenarbeiten wie dem Witcher 3- oder Final Fantasy XIV-Event sehr eindeutig aus; Monster Hunter World: Iceborne!
Zieht euch eine warme Rüstungen an; die Gefechte werden eisig!
Mit dem Abschließen der Grundstory des Hauptspiels öffnen sich nun endlich die Pforten zu einem gänzlich neuen Gebiet; der Raureif-Weite. An dieser Stelle kommt man auf die ursprünglich gestellte Frage noch einmal zurück; Wie man ein ohnehin schon sehr beeindruckendes Action-Spiel mit riesigen Monstern noch spektakulärer macht? Capcoms simple Antwort war nicht nur, die Ankündigung der bislang größten Erweiterung für einen Monster Hunter-Ableger, sondern die Integrierung eines simplen aber dennoch sehr nützlichen Items; dem Enterhaken, oder wie er in dem Spiel genannt wird, der Klammerklaue. Mit diesem einfachen aber dennoch sehr vielseitigen Werkzeug wird die Jagd auf die Urzeitwesen wieder um ein großes Stück spektakulärer. Das Sortiment an neuen Monstern beinhaltet dabei bereits aus den Vorgängern bekannt gewordene Wesen, sodass euch ungefähr 20 neue Geschöpfe vor die Jagdwaffen laufen werden. Viele dieser werden nicht zwangsweise durch Quests vorgestellt, sondern über die Expeditionen, sodass ihr ein unbegrenztes Kontingent an Zeit und Versuchen besitzt, diese zu erlegen. Es ändert dabei nichts an der Tatsache, dass man erneut den Umgang mit den Waffen üben und die eigene Ausrüstung stets verbessern muss. Zu den absoluten Favoriten, die angekündigt wurden und bereits in Trailern zu sehen waren, gehören Tigrex, Nargacuga, Barioth, Glavenus und Zinogre. Diese Wesen besitzen zwar nach wie vor ihr ursprüngliches Aussehen, deren Angriffsmuster wurde aber geändert, sodass Veteranen auch ein wenig gefordert werden. Neuzugänge sind Coral Pukei-Pukei, Nightshade Paolumu und Acidic Glavenus – allesamt bekannte Monster, deren neuwertige Gattungen neue Kampfstrategien voraussetzen. Als kleine Stütze erhält man Waffen, die gewissen Elementen gewidmet sind, wodurch man die Stärken und Schwächen der jeweiligen Monster zu seinem Vorteil nutzen kann.

Im Grunde genommen stellt Monster Hunter World: Iceborne ein ähnlich große Erweiterung wie Monster Hunter 4 Ultimate zu Monster Hunter 4 dar. Es erweitert das Spiel nicht nur, sondern vereint sämtliche End Game-Elemente, die man in der Standard-Ausführung des Spiels vermisst hat. Die fordernden Master Rank-Quests, zahlreiche neue Story-Missionen, Monster und Ausrüstungsgegenstände – die Klammerklaue ist an dieser Stelle lediglich die Spitze des Eisbergs – sind genau jene Inhalte, welche die Monsterjäger-Erfahrung erst richtig einzigartig werden lässt!
Gameplay
Jetzt stellt man sich natürlich als Fan der Reihe die Frage; wie kann ein einzelnes Werkzeug das Gameplay eines bereits seit Jahren etablierten Spiels so dermaßen auf den Kopf stellen. Die Antwort ist einfach und schnell gefunden. Die Klammerklaue ermöglicht es dem Spieler bestimmte Körperteile der Monster gezielt anzugreifen. Es genügen ein paar Attacken auf empfindliche Stellen der Urzeitwesen und man erhält die Möglichkeit spezifische Gliedmaßen anzuvisieren und sich mit dem Enterhaken anschließend hinziehen zu lassen. Mit einem gut getimeten Schuss haftet man sich an das Äußere seines Opfers und attackiert dieses im besten Fall mit ein paar verheerenden Treffern – im schlimmsten Fall wird man abgeschüttelt und zertrampelt. Es ist somit zusätzliches Wissen zu dem Verhalten der Monster notwendig, um den richtigen Moment zu finden diese Gegner anzugreifen.
Abseits der Klammerklaue haben sämtliche der 14 unterschiedlichen Waffentypen vereinzelte Upgrades erhalten, sodass man seine Gegner mit neuen Kniffen überraschen kann. Das Hauptaugenmerk liegt in Monster Hunter World: Iceborne aber definitiv in der Einführung des Master Ranks. In dieser oberen Jäger-Klasse besitzen die Monster wesentlich mehr Leben, teilen höheren Schaden aus und – das ist der beste Teil! – sie besitzen neue Angriffsmuster. Zusätzlich hat der Master Rank neue Subspezies unter den Monstern wie den Korallen Pukei-Pukei und den Elfenbein Odogaron, was den Wesen einen abenteuerlichen Touch verleiht. Die Tatsache, dass der neue Rang frische Gegnertypen mit sich bringt, geht Hand in Hand mit neuen Ausrüstungsgegenständen, die dem Spieler die notwendige Kraft gibt, gegen die Monster antreten zu können. Dieses Gefühl, sich langsam aber doch gegen übermächtige Gegner zu behaupten, ist es was die Erweiterung des Konsolenspiels so beeindruckend werden lässt. Immerhin war Monster Hunter World, verglichen mit seinen Vorgängern, recht einfach und einsteigerfreundlich. Monster Hunter World: Iceborne gibt dem Spiel aber den notwendigen Touch, um zu einem fordernden Titel zu werden, der den anderen Ablegern der Reihe ebenbürtig ist.

Eine weitere, sehr erfreuliche Neuerung ist die neue Dekorierungsmöglichkeit von Ausrüstungsgegenständen anhand von vier Sockeln. Über diese können zusätzliche Vorteile generiert und kombiniert werden, die das Spielgeschehen noch abwechslungsreicher gestalten. Das ändert nichts an der Tatsache, dass das Aussehen der Waffen im Großen und Ganzen nach wie vor sehr durchschnittlich ausfällt. Natürlich gibt es vereinzelte Ausnahmen wie die Schwerter von Nergigante oder Vaal Hazak, aber die Waffen sind im Gesamten betrachtet sehr schlicht, wenn sie mit den zahlreichen Vorgängern verglichen werden. Es gibt genügend ausgefallene Exemplare, allerdings sind die Grundgerüste nach wie vor Knochen- oder Eisen-basierend, selbst bei kunterbunten Monstern wie Korallen Pukei-Pukei oder legendären Wesen wie Glavenus. Einen zusätzlichen, bitteren Nachgeschmack hinterlässt die Tatsache, dass die verschlimmbesserte Verwendung der Flash Pods, mit denen man üblicherweise die Urzeitwesen kurzfristig betäuben konnte, nun kaum Wirkung erzielen. Man kann höchsten alle paar Minuten eine verwenden und diese wirken bei fliegenden Monster überhaupt nicht mehr. Das macht Gefechte gegen Kreaturen wie Azure Rathalos, Shrieking Legiana oder Kushala Daora zu einem richtigen Albtraum, besonders da Waffen wie Schwert und Schild oder den Dualklingen so gut wie gar keine Reichweite besitzen.
Grafik
Abermals präsentiert sich das Monsterjäger-Abenteuer im aufpolierten Mantel der Standkonsolen und kann optisch auch im neuen Gebiet, der Raureif-Weite, gekonnt überzeugen. Die Areale der Erweiterung sind geprägt von der eisigen Kälte, sodass man verschneite Landschaften, gefrorene Gewässer und dementsprechend auch dazu passend designte Monster zu sehen bekommt. Auch die aus den erlegten Monstern gebauten Rüstungen sind an das kühle Klima angelehnt worden und sehen regelrecht fantastisch aus.

Ein kleiner Wermutstropfen in Monster Hunter World: Iceborne ist das oftmalige Unterbrechen der eigenen Jagd durch unerwünschte Monster. Es spricht dabei nichts dagegen, dass man gelegentlich von zufällig dazu stoßenden Gegnern überrascht wird, in der Erweiterung erfolgt es aber wirklich eine Spur zu oft – manchmal sogar bis zu vier Mal pro Jagd. Unerwartet von anderen Monstern außerhalb des Sichtbereichs paralysiert oder K.O. geschlagen zu werden ist bei gehäuften Vorkommen dann doch wieder etwas nervig.
Abschließende Worte
Das Basisspiel Monster Hunter World war bereits ein beeindruckendes Stück Arbeit aus dem Hause Capcom. Mit der umfangreichen Erweiterung Iceborne legt der Entwickler die Latte für die Vielseitigkeit und Qualität in der Monster Hunter-Serie wieder um ein Stück höher. Neue Monster, neue Herausforderungen, neue Rüstungen und coole Kampftechniken machen dieses Upgrade des Hauptspiels zu einer besseren Version seiner selbst. Trotz vereinzelter kleiner Mankos kann man Fans der Reihe und auch Neueinsteigern zu Herzen legen; spätestens jetzt ist der Moment sich das Monsterjäger-Spiel zuzulegen und auf die Jagd zu gehen!

– Rund 20 neue Monster
– Einführung der Klammerklaue
– Einführung der Master Rank-Quests
– Die Raureif-Weite sieht richtig cool aus!
– Waffen immer noch recht durchschnittlich
– Flash Pods nach Update nahezu unbrauchbar