Handheld? Standkonsole? Beides!
Große Ankündigungen mit unmittelbar darauf folgenden großen Events, zum Antesten der zuvor vorgestellten Produkte, gab es in Vergangenheit von Nintendo eher selten. Umso überraschender ist es, dass der japanische Entwickler große Geschütze hochfährt, um die Neuheit Nintendo Switch in aller Munde zu bringen. Und das macht dieser ziemlich erfolgreich, denn wohin man im Internet auch blickt, wird über den Hybriden gesprochen – ob positiv oder negativ sei jetzt dahingestellt. Ich war am Dienstag in München, um mir einen besseren Eindruck von der neuesten Nintendo-Plattform und seinen, zum Release und in den anschließenden Monaten, erscheinenden Videospielen zu verschaffen.
Fragen über Fragen. Viele Eindrücke. Wenig Antworten.
Die Nintendo Switch ist eigentlich ein Tablet-Lookalike, welches mit und ohne seitlich angeheftete Controller (Joy-Con genannt) in seine Docking-Station geschoben werden kann, mit dessen Hilfe sie sich mit einem angeschlossenen Fernseher verbindet. Befindet sich der glänzende Bildschirm in der Station, wird dieser nicht nur geladen sondern sämtliche Inhalte der Konsole am TV-Screen abgespielt. Nimmt man diesen heraus, wird der Bildschirm und somit der portable Modus aktiviert. Die beiden Controller können, je nach Verwendung beim Spielen, seitlich am Screen oder in eine Controller-Fassung (Joy-Con-Grip genannt) angeheftet oder einzeln verwendet werden. Sind die Joy-Cons mit dem Display verbunden, wird deren Akku geladen. Spiele-Cartridges werden über den Kartenslot an der oberen rechten Seite des Displays eingeführt, direkt neben den Kopfhörerbuchsen. Der Nintendo Switch Pro-Controller benötigt keinen der beiden Joy-Cons und wird kabellos mit der Konsole verbunden.
Das Display der Nintendo Switch besitzt einen Multitouch-fähigen Touchscreen und bietet über die Joy-Cons eine NFC-Reader-Funktion. Der interne Speicher der Konsole beträgt dabei 32GB und lässt sich über Micro-SDXC-Karten erweitern (Eine 2 Terabyte-Speicherkarte ist zum Zeitpunkt des Berichtes noch nicht am Markt erhältlich, sobald diese aber verfügbar ist, wird die Nintendo Switch diese laut dem Entwickler unterstützen). Eine Erweiterung des Speichers über einen USB-Zugang ist derzeit dabei noch nicht geplant. Es bleibt noch offen welche Inhalte Nintendo genau für den Online-Service, welcher ab Launch verfügbar und ab Herbst kostenpflichtig sein wird, anbietet. Ebenso wurde das Home-Menü und die Einbindung der myNintendo-Daten noch nicht näher vorgestellt, daher darf man in näherer Zukunft mit neuen Informationen rechnen. Bestätigt wurde bisher, dass vereinzelte Funktionen wie das Kommunizieren zwischen einzelnen Gamern auf eine Smartphone-Application ausgelagert werden. Sicher ist zudem, dass man sich, ähnlich wie bei der PlayStation 4 und Xbox One, mehrere Konten anlegen können wird (8 um genau zu sein), um beispielsweise Zugriff auf die Stores anderer Länder zu erhalten. Da die Konsole keine Regionalsperre besitzt, ist zudem ein Import und Abspielen von japanischen und amerikanischen Spielen auf einer europäischen Konsole kein Problem, wobei Nintendo eher empfiehlt im regionalen Store einzukaufen, um im Falle einer Beschwerde den bestmöglichen Support zu erhalten. Eine abwärtskompatibilität zu Titeln früherer Konsolen wird es nicht geben, ebenso wie eine Unterstützung von Controllern vergangener Generationen.
Derzeit wird die Nintendo Switch für 329,99€ angeboten und am 3. März 2017 mit den Joy-Con-Farben Rot und Neon-blau erscheinen. Die Controller kosten einzeln 79,99€, der Joy-Con-Grip 29,99€ und der Nintendo Switch Pro-Controller 69,99€. Viele Gamer waren besonders über den Preis der Joy-Cons verwundert, zumal man für Spiele wie beispielsweise Arms vier benötigt, um im Multiplayer gegen andere Spieler antreten zu können. Dieser Preis lässt sich aber gewissermaßen aufgrund der eingebauten NFC-Reader, Infrarotsensoren, HD-Rumble-Vibrationsmotoren und einer Taste zum Aufnehmen von Screenshots und Videos vom Fernseher rechtfertigen. Übrigens lassen sich die geschossenen Bilder bearbeiten und mit speziellen Texten versehen, ehe sie online veröffentlicht werden – diese Funktion war allerdings nicht im Rahmen des Events verfügbar. Eine Möglichkeit auch Videos über die Aufnahme-Möglichkeit zu machen, wird es vermutlich erst zu einem späteren Zeitpunkt geben.
Zu folgenden ausgestellten Spielen könnt ihr hier unseren Eindruck nachlesen:
1-2 Switch
Arms
Mario Kart 8 Deluxe – wird nachgereicht
Unerwarteter Besuch vom The Legend of Zelda-Creator!
The Legend of Zelda-Fans wurden im Rahmen des Events mit einem spontanen Besuch von Eiji Aonuma überrascht, welcher ein paar neue Gameplay-Einblicke zu The Legend of Zelda: Breath of the Wild offenbarte und diese im Rahmen einer kurzen Anspielsession kommentierte. Leider musste er bereits direkt nach der kurzen Präsentation gleich weiter und konnte nicht für Gespräche oder Fotos bereit stehen.
Spielepass und Ratequiz
Um sämtliche Besucher zum Ausprobieren sämtlicher Spiele zu motivieren, wurden zwei Gewinnspiele vor Ort veranstaltet im Rahmen dessen man jeweils eine Nintendo Switch zum Launch der Konsole gewinnen konnte. Dazu mussten lediglich alle Spiele zumindest einmal gespielt beziehungsweise die richtigen Mengen der farbigen Flüssigkeiten im Splatoon 2-Farblabor erraten werden. Mal sehen ob eine der Karten für mich einen Gewinn am 3. März 2017 bereit hält, wenn die Konsole offiziell in den Handel kommt.
Persönlicher Eindruck
Die Nintendo Switch ist eine wahrlich interessante und mit den derzeitigen Fähigkeiten sehr innovative Konsole. Die Verarbeitung der einzelnen Controller und des Displays wirken sehr solide und auch der Tausch der Joy-Cons zwischen dem Joy-Con-Grip und dem Display erfolgen einfach und gut und liegen dabei sicher und angenehm in der Hand. Was mich jetzt, knappe eineinhalb Monate vor dem Release noch etwas verunsichert, ist dass es noch keinen Einblick in die Online-Komponente, das Achievement-System, der Nutzung von Virtual Console oder bereits heruntergeladener Titel und der Kommunikation zwischen der Wii U, dem Nintendo 3DS sowie new Nintendo 3DS gibt. Viele Fragen bleiben offen und das eher seichte Angebot an Spielen zum Launch (gut, The Legend of Zelda: Breath of the Wild wird Gamer lange genug an die Konsole binden, aber es ist dennoch “nur” ein optimiertes Wii U-Spiel und kein Grund sich die Konsole am 1. Tag zu besorgen) stimmt mich ebenso ein wenig skeptisch.
Ich bedanke mich an dieser Stelle herzlich bei Nintendo für die Einladung zu dem Event und wünsche einen erfolgreichen Verkaufsstart!