Schuldig, mit Aussicht auf Fleischbällchen Unschuld

Es war einmal vor langer Zeit, da machte sich ein junger unerfahrener Anwalt daran, seinen ersten Fall vor Gericht zu übernehmen, von dem eine ganze Menge abhing. Dieser Anwalt, nennen wir ihn mal Mr. P(hoenix) Wright, für den nach wie vor die Unschuldsvermutung gilt (insbesondere weil er damals sein Verfahrens wegen Mordes gewann) hat es inzwischen weit gebracht, kommt mit Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies nun bereits der fünfte Teil der Serie (oder siebente, wenn man die beiden Spin-Offs mitzählt) hervor, in welchem er sich nun dazu entschließt, aus der Versenkung zurückzukehren, um erneut für die hoffnungslosesten Fälle des Justizsystems einzutreten und deren Schicksal zum Besseren zu bewenden.

Ein Unterfangen, das sich deutlich erschwert zeigt – und das nicht nur deswegen, weil man nicht wie in Grand Theft Auto mit einem Feuerwehrauto in den Gerichtssaal rasen und mit vorgehaltenem Raketenwerfer den Richter von der Richtigkeit seiner Argumente überzeugen kann -, denn nach den Ereignissen aus Teil 4 der Serie (Apollo Justice: Ace Attorney) sind dunkle Zeiten in das Rechtssystem eingekehrt: Beweismittel werden gefälscht und Falschbezichtigungen stehen auf der Tagesordnung. Ein explosives Gemisch an Falschheit und Korruption ist eingekehrt, das nur auf den zündenden Funken wartet, der es zum Bersten bringt.

Und allzu lange muss man denn auch nicht warten, denn bereits zu Beginn des Spieles fliegt einem im wahrsten Sinne des Wortes der halbe Gerichtssaal um die Ohren und sorgt dafür, dass sich Jung-Anwältin Athena Cykes, neuestes Mitglied der Kanzlei Wright Anything, unfreiwilligerweise allein die Verteidigung übernehmen muss, will sie nicht ihre gute Freundin Juniper Woods unter die Mühlen der Justiz (ver)kommen lassen. 

Gameplay

Wer bereits mal das Vergnügen hatte, im angelsächsischen Bereich an einem Strafverfahren beizuwohnen, der kann sich in etwa das nach wie vor unveränderte Kern-Gameplay der Serie vorstellen: Beweismittel sammeln, Zeugen befragen und zwischen beiden (also den Beweismitteln und den Zeugenaussagen) logische Widersprüche aufdecken, die man dann mit einem schallenden “Objection”, also einem Einspruch, zum Entsetzen des jeweiligen Staatsanwaltes und seiner perfekten Vorbereitung, dem Richter um die Ohren schallen lässt.

Klingt in der Theorie simpel, ist allerdings eine wirklich knackige Aufgabe, insbesondere in diesem Teil. Zwar braucht man über die Vorgänger-Teile kein Vorwissen zu haben, wird man doch – wie in der Serie üblich – am ersten Fall ins Gameplay ‘eingeschult’; allerdings wartet der neueste Ableger der Serie gerade beim Anfangsfall bereits mit einer ziemlich harten Nuss auf, was nicht gerade für Einsteiger förderlich ist. Deswegen auch Obacht bei der Auswahl der Beweismittel, die ihr dem Gericht vorlegt: Greift ihr zu oft daneben, wird eure Verteidigung als aussichtslos beurteilt und euer Mandant ungeniert schuldig gesprochen, was aufgrund der zumeist erdrückenden Beweislage gegen ihn durchaus nachvollziehbar ist.

Umso wichtiger daher, dass ihr allen nur erdenklichen Möglichkeiten und Abwegigkeiten nachgeht, die eine Zeugenaussage oder ein Beweismittel aufwirft. Und hilft auch das nichts, dann könnt ihr immer noch auf Athenas Spezialfähigkeit zurückgreifen: Aufgrund ihrer speziellen psychologischen Ausbildung nimmt sie Schwingungen in der Stimmlage von Personen wahr, die sie sodann in einer Gefühlsmatrix analysieren und euch Auskunft darüber geben kann, ob sich hinter einer Aussage nicht mehr verbirgt, als es zuerst den Anschein hat. 

Grafik

Grafisch ist das Game definitiv die Krönung der Serie, denn auch wenn das Spiel in aller Regel nur aus statischen Hintergründen und Charakteren besteht, so belebt doch der 3D-Effekt des 3DS die thematische Stimmung enorm. Insbesondere in den Videosequenzen entführt euch die Tiefenraumwirkung vorbildlich in das Handlungsgeschehen und bietet sogar die Möglichkeit, euch Hinweise für den Fall zu liefern – wenngleich von dieser Möglichkeit nur sehr sporadisch Gebrauch gemacht wurde.

Der wahre optische Leckerbissen des Spieles ergibt sich aber nach wie vor mehr aus den liebevoll gestalteten Charakteren im Zusammenspiel mit ihren Eigenheiten, die im Cartoon-Look einfach wunderbar umgesetzt sind. Wie bereits in den Vorgängern bietet auch Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies eine Fülle an warmherzigen Details, beispielsweise wenn sich Athena wieder einmal unbeherrscht aufregt und ihr kleiner Emotionstalisman ‘Widget’ feuerrot anlaufend ihre Gedanken lauthals zu Tage fördert. 

Sound

Die Sounduntermalung rundet das stimmungsvolle Bild ab und ist wie gewohnt situationsspezifisch ausgelegt, eben passend zur jeweiligen Lage des Verfahrens und dem generellen Handlungsverlauf. Neu ist dafür, dass man sich diesmal professioneller Sprecher bedient hat und nicht mehr ausschließlich auf das hauseigene Personal setzt. Als wirklich ausschlaggebende und substantielle Errungenschaft braucht man diese Neuerung aber nicht betrachten, da auch die in den Vorgängerversionen (großteils) von der Entwicklungsmannschaft gesprochenen Charaktere hervorragend umgesetzt waren, es bereits damals nichts auszusetzen gab und überdies das ganze Spiel zu 99% aus geschriebenem Text besteht, den ihr euch mehr als nur einmal vor Augen halten müsst, wollt ihr Widersprüche aufdecken.  

Abschließende Worte

Nicht viel Neues auf der juristischen Front, dafür aber viel Bewährtes und durchwegs Solides. Man kann sich auch berechtigt fragen, ob es bei einer Art interaktivem Film/Buch, wie es die Ace Attorney Reihe seit jeher darstellt, überhaupt Sinn macht, das bewährte, funktionierende und stets verfeinerte Spielprinzip großartig zu ändern. Der wichtigste Punkt ist jedenfalls die Story, und diese ist wiedermal gelungen, bringt sie doch altbekannte und vielgeliebte Charaktere zurück, ohne sich inhaltlich damit zu begnügen. Somit steht man erneut einer Vielzahl von ausgetüfelten Handlungsepisoden gegenüber, die ein episodenübergreifendes Storygeflecht beinhalten, welches erst im Laufe der Zeit seine dramatische Natur zur Enthüllung bringt – und dabei die eine oder andere überraschende Wendung zu enhüllen vermag!

Einzig ein effektiveres Hilfssystem für Anfänger, Gelegenheitsspieler und weniger deduktiv gesegnete Personen wäre wünschenswert. Insbesondere, weil die einzig verfügbare Sprache nach wie vor Englisch ist, was aufgrund des doch ausgesprochen textlastigen Spieles und der recht umfangreichen Wortwahl selbst mit gutem Schulenglisch noch die eine oder andere Frage offen lässt. Wen dies aber nicht stört, den kann dieser Teil insbesondere wegen der hervorragenden grafischen Umsetzung und den schier endlos pointierten Anspielungen insbesondere auf vergangene Teile nur empfohlen werden. Und sollte man wider Erwarten doch in einer Nacht- und Nebelaktion das Spiel durch haben, so wartet bereits neuer Download-Content darauf, entdeckt zu werden. 

Punktebewertung

Story: 8,0

Gameplay: 8,0

Grafik: 9,0

Sound: 8,5

Gesamt: 8,5

Bewertung: Packende Story, gutes Gameplay, überragende Grafik und stimmungsvoller Sound. Großartig! 

– Beste grafische Umsetzung der Reihe

– Auch ohne Kenntnis der Vorgänger spielbar

– durch DLC erweiterbar

– Einstiegserklärungen für Serien-Newbies 

– Nicht der leichteste Teil, um einzusteigen

– Keine Lösungshilfen für Gelegenheitsspieler

– Nur zwei Speicherplätze

– Nur im eShop als Download erhältlich 

Eure Meinung dazu?

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