Lego + Bud Spencer + Hulk = Knack!

Zum Release einer neuen Konsole benötigt man so einiges um erfolgreich zu sein. Unter anderem eine solide Hardware, einen Shooter (je bekannter, desto besser) und am besten auch ein Spiel dazu, welches die jüngere Gamer-Altersgruppe anspricht, damit das Weihnachtsgeschäft auch in diesem Sektor problemlos läuft. Sony scheint sämtliche dieser Kriterien zu erfüllen und versucht mit Knack nicht nur die Kinder sondern gleichzeitig auch Hardcoregamer anzusprechen. Mark Cerny, der bereits bei zahlreichen früheren PlayStation-Titeln als Designer mitgewirkt hat, fungierte dieses Mal als Director des Spiels und sorgt somit auch unter seinen Anhängern für ein gehöriges Maß an Hoffnung, dass das Spiel ein ebenso großer Erfolg wird, wie die meisten der PlayStation-Marken bei denen er die Finger im Spiel hatte. Lest weiter um mehr über das Spiel und unsere Meinung zu Knack zu erfahren. 

Harte Schale, weicher Kern. Ewig unbedeutend.

Kurz zusammengefasst und ohne die Gamer zu spoilern, die noch in den Genuss der Geschichte von Knack kommen wollen, behandelt die Geschichte des Action-Adventures den Angriff der Goblins auf die Menschheit, wobei nur Knack, ein aus Relikten bestehendes uraltes Wesen, die Bedrohung verhindern zu können scheint. Ins Leben gerufen wurde dieser von einem renommierten Doktor und seinem Sohn Lukas, die gleichzeitig seine Bezugspersonen und seine Familie sind. Die Story des Spiels richtet sich zweifellos an Kinder und versucht sich durch kleinere, für Erwachsene recht vorhersehbare, Plottwists in die Herzen der jüngeren Zocker zu stehlen.

Was bei dem PlayStation 4-Launchtitel allerdings recht schnell auffällt, ist dass Knack eigentlich gar nicht der Protagonist in dem Spiel ist. Selbstverständlich steuert man ihn die gesamte Zeit, dennoch wirkt es, als würde der Doktor und sein Sohn die Aktionen des Reliktenriesen kein bisschen Wert schätzen und stempeln seine Bemühungen unterschwellig vollkommen herab. Er öffnet kontinuierlich umständlich erreichbare Tore für sie, besiegt schwer bezwingbare Gegnermassen und bewahrt die Welt am Ende sogar vor dem Untergang ohne auch nur einmal ein ernst gemeintes Dankeschön von den NPCs zu erhalten. Selbst bei der Verleihung der Ehrenmedaille zum Schluss lobt der Vater von Lukas die Bedeutung der Aktionen seines Sohnes und scheint dabei zu vergessen, dass nahezu alle Welt rettenden Maßnahmen von Knack gekommen sind. Es fällt auch stark auf, dass Knack sich oftmals durch schwer erklimmbares Terrain (hoch-)kämpfen muss, die beiden Nebenprotagonisten aber meist vor ihm beim Ziel sind oder neben dem Spieler vorbei laufen, während dem sich dieser über den Erfolg der eben absolvierten Anstrengungen freut.

Sehr verwirrend ist auch, dass Knack einige Male wortwörtlich in Rahmen von dramatisch dargestellten Filmsequenzen zerlegt wird und somit offensichtlich stirbt, Sekunden später aber wieder lebt und seine plötzliche Regeneration kein bisschen erklärt sondern nur mit einem zufriedenen Lächeln hingenommen wird.

Im Großen und Ganzen ist die Story für Kinder ganz solide, auch wenn mir persönlich bestimmte Punkte in der Art der Übermittlung ein Dorn im Auge waren. 

Gameplay

Knack besitzt vier unterschiedliche Stufen, die je nach der Menge an aufgesammelten Relikten erlangt werden können. Zu Beginn eines Levels stürzt man sich als kleiner goldener Metallknilch auf die ersten Gegner und ist selbst den kleinsten Widersachern gegenüber maßlos unterlegen. Durch das Einhamstern von Relikten wird nicht nur die Lebensleiste des Spielers verlängert sondern auch die Spielfigur größer. Dies äußert sich durch ein sichtbares Zunehmen der absorbierten Partikel, die sich stets den Bewegungen des Charakters anpassen. Wird man vom Gegner getroffen wird logischer Weise nicht nur die Lebensleiste kürzer sondern auch Knack kleiner.

Relikte sind allerdings nicht die einzigen Gegenstände, die man durch das Zerstören der Umgebung aufsammeln kann. Sonnensteine sorgen dafür, dass sich drei, Kristalle umrundende, Kreise in der linken Bildschirmecke füllen und dem Spieler die Möglichkeit bieten Spezialangriffe zu tätigen. Für sonderlich mehr Abwechslung im Gameplay sorgt dies allerdings auch nicht wirklich, da man sich im Verlauf des gesamten Spiels größtenteils nur durch das Hämmern auf den Viereck-Knopf fortbewegt. Durch das Drücken des Kreis-Buttons in Kombination mit einer anderen Aktionstaste wird kurz eine der Superkräfte Knacks aktiviert, die bei den Gegnern erheblichen Schaden anrichtet, jedoch besonders am Anfang aufgrund kaum vorhandenen Sonnensteine sehr selten zum Einsatz kommt.

Dem Spiel mangelt es leider auch sehr stark an Abwechslung, da man sich eigentlich nur von Checkpoint zu Checkpoint prügelt, gelegentlich minder-knifflige Rätsel löst und durch die kaum fordernden Plattformer-Einlagen schlängelt. Das Einzige was Knack mit steigendem Schwierigkeitsgrad wirklich fordernder macht ist die Anzahl der Treffer, die ein Gegner verträgt. Oftmals frustrierend sind dabei die in sehr großen Abständen gesetzten Checkpoints, bei denen man anfängt sobald man von einem Widersacher besiegt wurde und vom Rand eines Levels hinunterfällt, weil dieses keine Beschränkung besitzt, allerdings so aussieht als würde es zu einem versteckten Bereich führen.

Für etwas Abwechslung sorgen auch die versteckten Schatztruhen, die Itemteile beinhalten und Knacks Fähigkeitensortiment marginal erweitern. Zumindest sofern man sämtliche Stücke gefunden hat. Dies dauert selbstverständlich sehr lange, besonders, wenn man in der Freundesliste niemanden findet, der ebenfalls im Besitz des Spiels ist. Ein hilfreiches Feature ist nämlich, dass beim Öffnen von Truhen eine Liste mit sämtlichen, gefundenen Gegenständen der Spieler aus der Freundesliste erscheint und man den eigenen Schatz gegen eines aus der Liste austauschen kann. 

Knack’s Quest – nützlicher Spielespaß für Unterwegs

Ist man nicht im Besitz einer PlayStation Vita und kann somit kein Remote Play von Knack Verwendung machen, gibt es noch die Möglichkeit über die Handy-App mit dem Namen Knack’s Quest für Unterhaltung zu sorgen. Im Gegensatz zu dem Action Adventure auf der PlayStation 4 handelt es sich bei dem Spiel um ein Arcade-Puzzlespiel bei dem man durch das Aneinanderreihen von drei oder mehreren Objekten Punkte generiert. Diese werden nach dem Ablaufen der Zeit anschließend in Itemteile verwandelt, welche an die Konsole verschickt werden und das dortige Sortiment vergrößern. Es ist dabei zwar unpraktisch, dass man bestimmte Gegenstände ausschließlich über die mobile Software erhält, diese können aber wiederum über die Freundesliste auch ausgetauscht werden.

Multiplayer

Damit auch ein zweiter Spieler in den Genuss der Story kommt, besitzt Knack einen offline Coop-Modus zu dem man sich jederzeit hinzugesellen und entfernen kann. Wird ein zweiter Controller aktiviert, so poppt sofort eine kleine Version des Protagonisten auf, welche dem ersten Spieler beim Erledigen der Gegner und Aufsammeln der Gegenstände unterstützen kann. Die Hauptrolle nimmt dabei nach wie vor Knack ein, sodass sich der gesamte Bildschirm auch auf ihn konzentriert. Bewegt man sich somit zu weit vom zweiten Spieler weg, muss dieser vor Ablauf des eingeblendeten Timers zurück kommen, sonst verliert dieser sein Leben und taucht Sekunden später wieder neben Knack auf. Eine Bereicherung ist es dabei für keinen der beiden Spieler, immerhin generiert man durch das Absolvieren der Level mit einem zweiten Spieler überhaupt nichts und meist stört das Hängenbleiben der Spielfigur an den unnötigsten Stellen mehr als das es nützen würde.

Hat man die Kampagne absolviert schaltet man zusätzlich noch die Kapitelauswahl und die zwei Spielmodi Time Attack und Collosseum Attack frei. Ersteres bietet 13 Zeitchallenges in denen man Plattformer-Herausforderungen entgegen treten muss, wogegen man bei letzterem alleine oder gemeinsam mit einem zweiten Spieler gegen plötzlich erscheinende Gegner aus dem Spiel kämpfen muss. 

Grafik

Es ist unübersehbar, dass Knack sich an der jüngeren Gamerschicht orientiert, immerhin sehen sämtliche Charaktere so aus als wären sie einem Animationsfilm entsprungen. Das ändert nichts an der Tatsache, dass sämliche Fimsequenzen gestochen scharf sind und wirklich hervorragend aussehen. Etwaige Ladezeiten werden mittels Filmsequenzen überbrückt, sodass man als Spieler so gut wie gar keine Ladebalken abseits der Installation beim Einlegen des Spieles zu Gesicht bekommt.

Das Leveldsign ist wirklich vielseitig und die grafische Darbietung der Flora und Fauna ebenso bewundernswert. Da überrascht es doch ziemlich im negativen Sinne, wenn die versteckten Schächten, in denen sich die zusammenfügbaren Itemteil befinden, wie eine billige Copy/Paste-Arbeit aussehen, da sie bis auf die marginale Änderung der Wände allesamt gleich aussehen.

Beeindruckend sind auch die physikalischen Eigenschaften der auseinander fallenden und aufgesaugten Relikte, die beim Zerstören von Objekten in Knacks Körper eingefügt werden. Jeder einzelne Partikel scheint sich unikat zu bewegen und sorgt für ein lebendigeres Aussehen, wenn man der Spielfigur beim Prügeln zusieht.

Kämpfte die PlayStation 3 noch mit zahlreichen Problemen bei der Schattendarstellung, so bügelt die neue Generation diese problemlos aus. Sämtliche Lichteffekte und besonders die geworfenen Schatten einzelner Gegenstände, Pflanzen und Figuren sehen gestochen scharf und erstaunlich gut aus. 

Sound

Wirklich überrascht hat auch der Soundtrack von Knack, welcher oft einem Orchestra-Aufzug gleicht. Filmsequenz und Gameplay hervorragend verbindende und atmosphärische Soundtracks sorgen das gesamte Spiel über für eine durchgehend passende Untermalung. Auch die Synchronisation in englischer und deutscher Sprache sind geglückt und passen gut zu den Spielfiguren.

Überrascht und erfreut hat auch der Sound aus dem Lautsprecher des Controllers. Zwar beschränkt sich dieser lediglich auf das Würfelgeräusch von Legosteinen und Erklingen von Kristallklirren beim Aufsammeln von Relikten und Sonnensteine, diese Töne beweisen aber gekonnt, dass die PlayStation 4-Controller in der Lage dazu ist hochwertige Soundtracks auch direkt aus den Händen der Gamer erklingen zu lassen. 

Abschließende Worte

Es ist wirklich schade, dass ein grafisch und soundtechnisch derartig schönes Spiel durch ein viel zu monotones und einseitiges Gameplay zu Grunde geht. Auch wenn die Verbindung mit der Handy-Application etwas Schwung in das Gesamtkonzept und Abwechslung ins Gameplay bringt, hinkt die ausgesprochen schwache Story und die monotone Spielmechanik der eigentlichen Qualität von bisherigen Mark Cerny-Titeln stark hinterher und hinterlässt trotz Einbindung interessanter Funktionen wie beispielsweise den Controller-Lautsprechern oder der austauschbaren Itemteile über die Freundesliste einen ausgesprochen bitteren Nachgeschmack. 

Punktebewertung

Story: 6,0

Gameplay: 5,0

Multiplayer: 4,0

Grafik: 9,5

Sound: 8,5

Gesamt: 5,5

Beurteilung in Worten: Technisch zweifellos Next-Gen. Inhaltlich sehr enttäuschend. 

– Itemteile über Freundesliste tauschen

– Info-Austausch zwischen Spiel & App

– Online-Leaderboards für Herausforderungen

– Beeindruckende Grafik

– Guter Soundtrack & passende Synchro

– Töne aus dem Controller 

– Knack wird kaum wertgeschätzt

– Unverständlichkeiten in der Story

– Umständliche Checkpoint-Setzung

– Buttonsmashing-Deluxe

– Mangelnde Gameplay-Vielfalt

– Coop-Modus mehr störend als nützlich

– Schatztruhen-Gänge alle gleich 

Eure Meinung dazu?

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