Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein

Wer schon immer davon geträumt hat, die Spielmechaniken von Super Meat Boy und Metal Gear Solid zu vereinen, der wird um Stealth Inc.: A Clone in the Dark nicht herum kommen. Die Londoner Entwickler der Curve Studios veröffentlichten ihren eigentlichen Spieltitel Stealth Bastard Deluxe: Tactical Espionage Arsehole bereits im November 2011, als gratis Download für Microsoft Windows. Ein Jahr später erschien eine erweiterte Spielversion in Steam. Zudem gibt es bereits Ableger für OS X, Linux und Android. Geplant sind Veröffentlichungen für das iPad, sowie das iPhone. Allerdings musste der bereits bekannte Spieltitel Stealth Bastard Deluxe: Tactical Espionage Arsehole laut Sony, aufgrund der Suchmaschinenoptimierung des Playstation Networks verändert werden. Wegen dem Wort Bastard wäre das Downloadspiel vermutlich im Nirvana des PSN-Stores verloren gegangen. Die Entwickler nutzten diese Gelegenheit, um Ihre Community kreativ anzuregen und starteten kurzerhand einen Contest zur Namensfindung, bei welchem schlussendlich Stealth Inc.: A Clone in the Dark gewann – unseren Eindruck des Cross-Plattform Titels des britischen Entwicklerstudios lest ihr in diesem Bericht. 

Nicht als Haustierfuttermittel geeignet

Wie der Name schon sagt spielt man einen Klon. Namenlos und eindeutig nicht einzigartig ist es seine einzige Aufgabe für eure Experimente zu dienen. Der kleine glatzköpfige Klon mit der Riesenbrille führt euch mit Stealth-, Rätsel- und Jump’N’Run–Einlagen durch insgesamt 80 todbringende 2D-Levels. Das Indiegame verzichtet völlig auf eine Hintergrundgeschichte ihrer Charaktere und ist deshalb weniger charmant, als Super Meat Boy. Denn ein Labor, dass künstlich produziertes Leben mit unterschiedlich leuchtenden Augen dazu nutzt dieses mit Lasern zu zerteilen, ist nur minder einfallsreich.

Stealth Inc.: A Clone in the Dark kombiniert 2D-Levels voll mit Rätseln, Stealth-Action und nichtssagender, aber trotzdem witziger Klone, die für persönliche Aufträge zur Verfügung stehen. Der Charakter wird vorbei geführt an Robotern mit Hüten, Augen und Füßen, Überwachungskameras, beweglichen Kontrollrobotern und Bewegungssensoren, die kaltschnäuzig mit Laserstrahlen auf den Spieler zielen. Neben den hauptsächlichen Missionen gibt es einen Level-Editor, in dem stundenlang individuelle Settings zusammen gezimmert werden können. 

Gameplay

Nach dem Start des Games geht es für euren Hauptcharakter, den namenlosen Klon zunächst einmal ab ins Labor, in ein Einführungslevel. Dieses macht euch eines klar; Das einzige Ziel, dass euer Klon hat, ist die offene Tür in einem Level zu finden und aus diesem zu verschwinden bzw. das nächste zu betreten.

Aber so einfach ist es, dann doch nicht. Zwischen einem Erfolg eures Experimentes und dem Start eurer Todesreise liegen zahlreiche Schalter, Kameras, Bewegungssensoren, zu verrückende Steine, die sich alle perfekt zu wunderbaren, aber zeitweilig Wut erregenden Rätseln zusammenfügen. Es gilt unter anderem Steine richtig zu teleportieren, um mühsam erkämpfte Schalter zu betätigen oder Sensoren zeitgerecht zu aktiveren, um den gewünschten Erfolg zu bekommen.

Neben anspruchsvollen Rätselpassagen setzen die Entwickler des Indie-Games auf schnelllebige Stealth-Action. Der Puls geht nach oben, wenn euch wieder mal ein Bosslaser gnadenlos ins Visier nimmt, nur um den Boden mit eurem Blut zu tränken. Häufig gilt es Schatten mit Schaltern zu platzieren oder sich in diesen während unterschiedlicher Bewegungen zu verstecken. Während des gesamten Spielverlaufs wird über die Farbe der Augen des Klons sichtbar, wie gut man verborgen ist. Wie bei einer Ampel gibt es drei wesentlichen Stadien des Versteckens, die man zudem am Bildschirmrand ablesen kann. Häufig läuft das Untertauchen für unseren Helden leider zermürbend. Denn wird man an der falschen Stelle entdeckt, wartet der Klonhimmel auf ihn.

Die letzte Würze in Sachen Spielmechaniken erhält Stealth Inc.: A Clone in The Dark durch ständige Jump ’n’ Run-Einlagen, die sich häufig, als sehr mühsam erweisen. Beispielsweise tötet der fiese Roboter mit Hut den Spieler nur zu gerne, wenn man nur eine Millisekunde zu früh oder zu spät durch den Teleporter springt und versucht, über seinen Kopf hinweg, zum begehrten Schalter zu gelangen.

Nach insgesamt sieben Levels pro Ebene wartet ein weiteres Mal der abschließende Kampf, vor der Freischaltung neuer Spielinhalte, auf euch. In dem Downloadspiel ist jedoch nicht der Endboss euer größtes Problem, sondern die Wertungen, die ihr in jedem einzelnen Level erreicht. Denn bringt man alle Levels einer Ebene in einer akkuraten Zeit hinter sich, so wird der neunte und wirklich letzte Spielabschnitt, einer Etappe freigeschalten.

Wenn man in einem Labor mehr oder weniger erfolgreich war, dann werden neue Kostüme für den Klon freigeschalten, welche diesen ein bisschen von der Masse abheben. Grundsätzlich ist der Namenlose aber in seinen Fähigkeiten sehr eingeschränkt, denn er kann keine Gegenstände und Nebenbuhler zu Hackfleisch machen. Spannend ist vor allem der Online-Vergleich der erreichten Zeiten für die verschiedenen Levels, in diesem werden die persönlichen Bestleistungen eingetragen und zur Verzweiflung der anderen Spieler zur Schau gestellt.

Neben dem grundlegenden Spielverlauf haben die Entwickler einen Level-Editor zum Basteln eigener Inhalte zur Verfügung gestellt. Stunden um Stunden können eigene Spielabschnitte mit Gegnern, kniffligen Rätseln und unüberwindbar erscheinenden Jump’N’Run-Passagen verschönert werden, um schlussendlich bezwungen zu werden. 

Grafik

Wer Super Meat Boy kennt und liebt wird auch mit dem Grafikstil von Stealth Inc.: A Clone In The Dark größte Freude haben. Zweidimensionale Retrografik erfindet zwar das Rad des Grafikdesigns nicht neu, jedoch wertet der geschickte Einsatz von Licht und Dunkelheit beziehungsweise das Leveldesign, den optischen Eindruck eindeutig auf.

Die unzähligen Tode, die im Spielverlauf durchlitten werden müssen sind ein spaßiger Augenschmaus. Der Hauptcharakter ist zwar einfach gehalten, allerdings ist er mit seinen riesigen, glühenden Kulleraugen und bei fortschreitenden Erfahrungen mit abänderbarem Aussehen ebenfalls ein gut durchdachtes bzw. unterhaltsames Grafikelement. Die Auswahl der Gegner in dem Downloadtitel sind äußerst beschränkt, aber durch die Abänderung spezieller Details werden auch diese etwas aufgewertet. Unglücklicher Weise wirken sie nach längeren Spielsessions doch etwas eintönig. Im Leveldesign wird klar, dass das britische Entwicklerstudio sein hauptsächliches Augenmerk auf Rätsel- und Stealth-Action gelegt hat. Die Levels unterscheiden sich wegen der variierenden Anordnung der Rätselpassagen und dem geschickten Einsatz von Dunkelheit und Helligkeit immer wieder aufs Neue. 

Sound

Spieldialoge im eigentlichen Sinn existieren in diesem Spiel nicht. Die einzigen Worte die an den Spieler direkt gerichtet werden sind die Sprüche, die zeitweise im Spielverlauf an den Wänden geschrieben stehen. Diese sind glücklicherweise in Deutsch.

Soundtechnisch bietet Stealth Inc.: A Clone in the Dark neben der Hintergrundmusik, die im fortschreitenden Spielverlauf doch etwas anstrengend wird, eine Geräuschpalette, die bei unterschiedlichsten Interaktionen, wie der Zerteilung durch einen Laserstrahl, eingesetzt werden und schlussendlich vertraut klingen.

Abschließende Worte

Stealth Inc.: A Clone in the Dark ist ein unterhaltsames und durchwegs spielerisch anspruchsvolles Indie-Game der britischen Curve Studios. Grafisch kann es zwar mit seinem Vorbild Metal Gear Solid nicht mithalten. Aber wer braucht schon Solid Snake mit endlosen Zwischensequenzen, wenn er einen namenlosen Klon haben kann. Die Rätselpassagen regen durchaus zum Denken an und auch die Stealth-Action ist mit ihrer Schnelllebigkeit eine Klasse für sich. Soundtechnisch gibt es vor allem in Sachen Hintergrundmusik noch einiges an möglichem Potenzial, allerdings steht einem Spieleabend mit Freunden bis an die Frustrationsgrenze nichts im Wege. Auch ohne helfende Hand, die einem in größter Verzweiflung den Controller aus den Fingern reißt bevor er im Bildschirm landet, ist der neuste Ableger der Londoner Entwickler hochgradig suchterzeugend. Der Online-Modus ist zwar ein nett gemeinter Zusatz, allerdings wäre es ein Genuss sich in eigens erstellten Levels mit Freunden, um den ersten Platz zu prügeln. 

Punktebewertung:

Story: 7,0

Gameplay: 9,0

Multiplayer: 7,0

Grafik: 7,0

Sound: 6,5

Gesamt: 7.5

Bewertung in Worten: 2D Retro-Spaß mit Rätseln, Steatlh und Todesfallen. 

– knifflige Rätsel

– unterhaltsame Todesszenen

– erniedrigende Schriftzüge über die eigene Leistung

– spaßige Stealth-Action

– Level-Editor 

– Charakterdesign der Gegner eintönig

– uninspirierte Hintergrundmusik

– Retro-Grafik

– Online-Modus eindeutig ausbaufähig 

Eure Meinung dazu?

Launchtrailer zu Stealth Bastard Deluxe erschienen

Curve Studio veröffentlicht den Launchtrailer zu deren Geschicklichkeits-Jump’N’Run Stealth Bastard Deluxe. In diesem schlüpft der Spieler in die Rolle eines namenlosen Klons und versucht aus den Tiefen des Untergrundlabors zu entkommen. [vsw id=“To_bHeDc6yA“ source=“youtube“ width=“600″ height=“340″ autoplay=“no“] Stealth Bastard Deluxe erscheint hierzulande am 2. Dezember 2012 für PC. Eine Version für PlayStation 3 und PlayStation...