Das Versprechen eines Vaters

Gavin Moore hielt unlängst eine Präsentation in Hamburg, bei der er uns einige Details zu dem kommenden Abenteuer Der Puppenspieler verriet und die Zuhörer das Spiel anschließend auch anspielen durften. Ihm nach war es sein Sohn, der sich während dem gemeinsamen Spielen beschwerte, dass heutige Videospiele alle gleich und langweilig sind. Seines Zeichens Softwareentwickler bei Sony Computer Entertainment Japan sah er sich förmlich dazu gezwungen einen Titel zu entwickeln, der nicht nur seinem Sohn, sondern den restlichen jungen Zockern gefallen würde. Unseren Eindruck zu drei der Levels findet ihr in diesem Bericht. 

Pinocchio aus der modernen Sicht

Grausam herrscht der skrupellose Mondbär-König über ein fiktives Königreich und verzaubert alle kleinen Kinder in kleine Puppen nur um diese anschließend für seine üblen Zwecke zu missbrauchen. Den weniger Glücklichen wird der Schädel abgetrennt, sodass all diesen ein wortwörtlich kopfloses Leben bevorsteht. Auch Kutaro, dem Protagonisten von Der Puppenspieler hätte fast ein ähnliches Schicksal gehabt, wenn sich der flinke und geschickte Junge nicht seinen Fängen entrissen hätte. Durch die Hilfe einiger Feen und der magischen Schere Calibrus macht der junge Holzkopf sich auf den Weg den Tyrann zur Strecke zu bringen und den Fluch, der auf all den verzauberten Kindern lastet zu brechen.

Für dieses Hands On konnten wir genau drei Levels aus dem Spiel antesten, wobei es sich um das Tutorial-, das Tiefsee und das Freidhofslevel handelte. Alle drei benötigten rund 15-20 Minuten um durchgespielt zu werden und besaßen jeweils einen separaten Endboss. Laut Gavin Moore soll das Spiel insgesamt aus sieben Hauptakten bestehen, die sich aus 40 kleineren Akten zusammen setzen. Nach ungefähr 15-20 Stunden Spielzeit sollte man alle 13 Bosskämpfe hinter sich gebracht haben und die Credits zu Gesicht zu bekommen. 

Gameplay

Auch wenn das Setting, die Charaktere und selbst das schwammige Gameplay auf den ersten Blick an eine Kopie von LittleBigPlanet erinnert, gibt es doch einige gröbere Unterschiede die diesen Titel von sämtlichen Media Molecule-Spielen unterscheidet. Da Kutaros Kopf nicht vom Mondbär-König abgetrennt wurde, ist dieser ständig in der Lage diesen mit anderen Köpfen auszutauschen was somit zu einem Kern-Element des Jump’N’Run-Ablegers wird. Findet man somit ein Stück Sushi und pinnt diesen auf den Puppenkörper des Protagonisten, kann man bestimmte Fähigkeiten freischalten, die im Kampf gegen die Gegner vom Vorteil sind. Trägt man zudem einen bestimmten Kopf in einem bestimmten Bereich können Geheimpassagen getätigt oder größere Bosse schneller ausgeschaltet werden.

Da sich das Leveldesign permanent ändert, muss man oft schnell reagieren und auch vermehrt bei Quicktime-Events die Knöpfe heiß drücken, was den PlayStation-Titel auf die Dauer etwas anstrengend werden lassen. Das ständige Herumprobieren der Köpfe und und die sich permanent ändernde Welt sorgt aber für genügend Abwechslung ein und zwei Spieler gleichzeitig. Mit der PlayStation Move kann man zudem auch Gebrauch von Sonys Bewegungssteuerung machen, wobei dies ausschließlich den zweiten Spieler betrifft.

Multiplayer

Dativ man das gesamte Abenteuer nicht alleine bestreiten muss, kann auf Knopfdruck jederzeit ein zweiter Spieler in das Spielgeschehen einsteigen. Dank der Drop in/ Drop out-Funktion ist ein fliegender Spielerwechsel somit jederzeit möglich – man kann dabei sogar PlayStation 3- oder den Move-Controller verwenden. Im Mehrspielermodus ist man aber nicht unbedingt dazu gezwungen sich gegenseitig zu unterstützen, da die begleitende Fee dem Protagonisten entweder entfernte und herumliegende Köpfe bringen, ihn aber auch mit gleicher Leichtigkeit köpfen kann.

Die Hauptaufgabe des Mitspielers ist es aber Gegner zu paralysieren und Sterne aufzusammeln, mit dessen Hilfe dieser neue Leben bekommen kann. 

Grafik

Gavin Moore hat in zahlreichen Interviews und auch in Videos davon geschwärmt, dass man während dem Spielen in Der Puppenspieler nie eine Szene zwei Mal zu Gesicht bekommen wird. Gemeint war damit nicht, dass man bei jedem erneuten Durchgang eine unikate Spielerfahrung erlebt, denn unter Szene verstand er jeden Akt. Ein Level besteht aus mehreren Akten wobei diese sich von Grund auf von einander unterscheiden. Spielt man somit das gesamte Spiel in einem Zug durch, trifft man nie auf einen Akt, der dem Levelaufbau vom vorherigen ähnlich sieht. Die Umgebungsvielfalt ist dadurch leider nicht so hoch ausgefallen, dafür ändert sich die Kulisse und sämtlichen Strukturen im Spiel alle fünf bis zehn Minuten.

Dammit der Tiefeneffekt des virtuellen Theaters noch besser zur Geltung kommt, unterstützt das Spiel auch 3D-Fernseher. Durch diese Darstellung stechen die Tentakeln der Krake noch besser in das Sichtfeld des Spielers und Gegner, welche während der Vorstellung auf die Bühne klettern noch imposanter in die Menge zurück gefegt. 

Sound

Ebenso wie das Leveldesign sich permanent ändert so auch die Musik. Dazu hat der Filmkomponist Patrick Doyle (Harry Potter und der Feuerkelch, Thor, Planet der Affen: Prevolution) über 70 unterschiedliche Soundtracks entworfen, die das Spiel abwechslungsreich und unterhaltsam gestalten. Die Musical-Einlagen sind lustig und sorgen dafür, dass das Spielgeschehen ein wenig aufgelockert wird. Unglücklicher Weise werden diese ausschließlich in englischer Sprache hörbar sein, diese in sämtliche Sprachen zu übersetzen hatte den finanziellen Rahmen gesprängt (wir berichteten)

Unterhaltsam ist auch, dass das Publikum des virtuellen Theaters permanent Kommentare macht oder bestimmte Situationen durch Beifall oder Buh-Laute kommentiert und Der Puppenspieler somit um eine Spur lebendiger werden lassen.

Abschließende Worte

Mit Der Puppenspieler steht den jüngeren PlayStation 3-Besitzern zweifellos ein abwechslungsreiches und sich ständig änderndes Jump’n’Run-Abenteuer bevor, welches neben niedlichen Bossfights und einem sehr wechselhaften Leveldesign auch Gebrauch von Musicaleinlagen macht. Wer einen 3D-Fernseher und PlayStation Move-Controller besitzt, wird noch mehr Freude mit dem Titel haben, auch wenn die Steuerung stellenweise etwas schwammig geraten ist und somit stark an LittleBigPlanet erinnert.

Erste Bewertung: 8,0

Erster Eindruck: Ein abwechslungsreiches Jump’n’Run-Abenteuer mit viel Fantasie! [top /]

– Niedliches Leveldesign

– Lustige Musical-Einlagen

– Mehrere Synchrosprachen

– 3D-Effekt verstärkt Tiefengefühl

– Move-Support auch im Multiplayer

– Drop in- / Drop out-Mehrspielermodus

– Interaktives Publikum 

– Leveldesign etwas einfach

– Schwammiges Gameplay

– Musical-Parts nur in englisch 

Eure Meinung dazu?