Hinab in unerforschte Tiefen

Nachdem es schon etwas länger her ist, dass Ron Gilbert sich dermaßen ausgiebig bei einem Videospiel beteiligt hat, feiert der Macher der Monkey Island-Spiele ein leises aber dennoch imposantes Comeback mit The Cave. Mit diesem herunterladbaren 9,99€-Titel will der helle Kopf nicht nur das Platform Adventure-Genre wieder beliebter und zugänglicher für Gamer, sondern auch Multiplayer-tauglich machen. Ob er dies geschafft hat, verrät euch dieser Spielebericht. 

Die Mysterien der Höhle

In The Cave stolpert man nicht lediglich als unvorsichtiger Besucher in eine Bärenhöhle, um dort das Biest aus seinem Winterschlaf zu wecken und anschließend schleunigst das Weite zu suchen. Ganz im Gegenteil! Man erforscht die vielseitigen Tiefen auf nahezu sieben unterschiedliche Weisen.

Wieso sieben Mal und wieso nur nahezu? Das Spiel besitzt sieben unterschiedliche Hauptcharaktere, von denen man bei jedem Durchgang drei wählen muss, um sich anschließend in die Höhle zu wagen. Jede Figur besitzt unikate Fähigkeiten, mit denen er die Hauptbereiche im Spiel von unterschiedlichen Seiten erreichen und das Untergrundwerk somit erforschen kann. Das Vorankommen beansprucht beim erstmaligen Durchqueren der Höhle vielleicht ein wenig an Denkarbeit, da man sich an den Stil des Spiels beziehungsweise der Rätsel gewöhnen muss, ist aber in anschließender Folge einfacher zu bewältigen, da man den Großteil der Aufgaben bereits auf irgendeine Art und Weise schon einmal gesehen hat.

Es ist nichtsdestotrotz interessant, mehr über die einzelnen Charaktere zu erfahren, auch wenn diese nicht wirklich ausschlaggebend für das Voranschreiten, sondern eher ein netter Beisatz in der Geschichte von The Cave ist. Die Hintergrund-Details zu den einzelnen Spielfiguren lassen sich zudem ausschließlich mit den jeweiligen Charakteren enthüllen und sorgen somit dafür, dass man doch mehr oder weniger eine geringe Verbundenheit zu den Personen empfindet. Ob es für das dreimalige Durchspielen von dem Downloadtitel reicht – bei einem Durchgang wählt man drei Figuren aus, es gibt sieben, also muss man das Spiel mindestens drei Mal durchspielen, um in den Genuss sämtlicher auswählbarer Charaktere zu kommen – bleibt jedem selbst überlassen. 

Gameplay

Durch insgesamt drei Hauptbereiche müssen sich die forschen Höhlenbesucher nach dem Bewältigen des Eingangsbereiches wagen, um zum Ende der Untergrundwelt zu gelangen (Rummelplatz, verlassener Tempel und eine verwüstete Insel). Die Bereiche zwischen den einzelnen Arealen können auf unterschiedliche Art und Weise überwunden werden, sodass man sich mindestens bei drei Durchgängen überlegen muss, wie bestimmte Items benutzt und Mechanismen angewendet werden müssen – danach kennt man nämlich sämtliche Fähigkeiten der Spielfiguren und hat auch den Dreh hinter dem Gameplay-Mechanismus herausgefunden.

Die Abwechslung in dem Spiel besteht darin die Fähigkeiten der einzelnen Charaktere zu verstehen und bei den Rätseln gekonnt anzuwenden. So kann der Priester beispielsweise Objekte mittels Telekinese bewegen, der Krieger ein Schutzschild um sich generieren, der Obdachlose unter Wasser atmen, der Abenteurer kann sich mit seiner Peitsche über Abgründe hangeln und so weiter.

Abseits von dem Trial-and-Error-Rätseln, denen man sich im Spiel widmen muss, verhält sich The Cave wie LittleBigPlanet, also ein Jump’N’Run, bei dem man mittels der X-Taste springt, jedoch kaum mit der Umgebung interagieren kann, außer man hat das richtige Item parat. Stirbt man mit einer Spielfigur, wird man ein paar Meter entfernt von der Unglücksstelle wiederbelebt und das gilt für alle drei Figuren, die mit einem mitspazieren.
Jeder der einzelnen Spielfiguren ist dabei einer Richtung auf dem Steuerkreuz zugewiesen, sodass man bei vielen Rätseln schnell und einfach auf bestimmte Personen zugreifen und auch auf größerem Gebiet Rätsel in Sekunden lösen kann.

Multiplayer

Sinnvoll oder unnötig sei jetzt dahingestellt, aber The Cave kann nur offline mit bis zu zwei weiteren Spielern gemeinsam gespielt werden. Dazu wählt jeder Teilnehmer zu Beginn seinen Charakter, wobei es eigentlich vollkommen egal ist welche der drei Spielfiguren man steuert, da jederzeit via Knopfdruck zwischen den einzelnen Personen gewechselt werden kann, und steigt anschließend in die Tiefen der Höhle hinab.

In der Praxis sieht der Wechsel zwischen den Charakteren dann schon etwas verwirrender aus. Drückt man als Spieler 1 beispielsweise die D-Pad-Taste der Figur von Spieler 2, wechselt man sofort, ohne dass dieser gefragt wird. Was zuerst als lustiger Streich rüber kommt, kann mit der Zeit allerdings auch umständlich und nervig sein, da sich die Positionen der Figuren auf dem Steuerkreuz dadurch ändern und man anschließend nie genau weiß, wo sich welche Figur befindet. Des Weiteren werden Spielcharaktere, die zu weit aus dem Bildschirm, also aus der Sicht von Spieler 1 gehen, sofort deaktiviert. Man kann die deaktivierten Charaktere erst dann wieder steuern, wenn Spieler 1 mit seinem Charakter zur Spielfigur geht oder diese mit der Steuerkreuztaste angewählt wird.

Somit darf man sich über Implementierung des Multiplayers bei The Cave freuen. Wirklich nützlich und auf längere Dauer freudenbringend ist er allerdings nicht. 

Grafik

Die liebevoll handgezeichneten Umgebungen zeugen davon, dass die Entwickler dem Spiel möglichst viel unikaten Touch verpassen wollten. Auch die einzelnen, größtenteils gruselig dargestellten, Spielfiguren sehen passend zum Leveldesign aus. Natürlich reizt das Spiel nicht die Prozessoren der PlayStation 3 aus, dennoch weiß der Animationsfilm-ähnliche Grafikstil zu unterhalten und auch die Gefühlsausdrücke der einzelnen Spielfiguren wissen zu überzeugen. 

Sound

Die herausragendste Synchronisation besitzt der Erzähler, welcher das Voranschreiten des Spielers pausenlos mit lustigen und oftmals sarkastischen Aussagen kommentiert. Jede Umgebung besitzt dazu einen eigenen Hintergrundsoundtrack, welcher zwar nur marginal zur Geltung kommt, deren Melodie aber ziemlich schnell zu einem Ohrwurm werden kann. 

Abschließende Worte

The Cave erweist sich als grandioses Platform-Adventure mit gewieftem Humor und einer ausgiebigen Liebe zum Detail. Ein ausgezeichnet zum Spiel passender Look, gepaart mit der brillanten sowie mit Sarkasmus triefenden Erzählerstimme lenken das Spiel von dem schnell durchgespielten Storymodus ab und sorgen stets für unterhaltsame Momente und etliche Schmunzler während dem Spielen. Durch die sieben unterschiedlichen Spielfiguren verspürt man selbst nach dem ersten Durchgang, trotz der sich nicht ändernden Rätseln, das Verlangen die Geschichte der unterirdischen Höhle mit den anderen Charakteren zu erleben – allerdings lieber im Alleindurchgang als gemeinsam mit zwei Freunden. 

Punktebewertung:

Gameplay: 7,5

Multiplayer: 6,0

Grafik: 8,0

Sound: 8,5

Gesamt: 7,5

Beurteilung in Worten: Eine grandiose und anschauliche Perle der Platform Adventure-Welt. 

– Liebevoll gestaltete Grafik

– Grandiose Erzählerstimme

– Fordernde Point’N’Click-Rätsel

– Variierende Spielfiguren

– Umständliches Gameplay

– Schwammiger Multiplayer 


Eure Meinung dazu?

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