Joystick Junky | Far Cry 3

Paradies auf Erden, oder doch nicht?

Meet Jason Brody – ein junger, etwas tollkühner Abenteurer, der gerne mit seinen Freunden einen drauf macht. So beschließen unser Protagonist, seine Brüder und die engsten Freunde, einen Ausflug auf eine tropische Insel zu machen, um dort in aller Ruhe – quasi als Inselherren – große Partys zu veranstalten. Doch haben unsere Abenteurer nicht damit gerechnet, dass das Inselparadies doch etwas gefährlicher ist, als es ihnen lieb ist. Angekettet mit seinem großen Bruder Grant, erwacht Jason mitten im Dschungel, umringt von Piraten wie sie blutrünstiger und verrückter nicht sein könnten. Ihr psychopathischer Anführer Vaas lässt es sich nicht nehmen und verhört seine Gefangenen selber, fragend ob die Gebrüder von den Rakyat oder gar einer Regierung geschickt wurden. Nicht wissend was die Rakyat sind oder welche Regierung er meinen könnte, beschließt Grant – welcher ein militärisches Training inne hatte – einen Ausbruchsversuch zu unternehmen und zieht den jüngeren Bruder einfach mit. Obwohl sie es bis vors Lager schaffen, wird Grant vor den Augen von Jason exekutiert und letzterer in einer wahnsinnigen Hetzjagd in den Wald gejagt, wo er dann das Bewusstsein verliert.

Wiederum erwacht Jason, aber diesmal nicht angekettet, sondern in einem Bett der Rakyat; der Eingeborenen. Immer noch grün hinter den Ohren, aber voll Willens seine restlichen Freunde wiederzufinden, beschließt er das Unmögliche zu versuchen: Ein Krieger der Rakyat werden, die Wildnis bezwingen und ganz nebenbei Vaas das Handwerk legen und dabei seine Freunde befreien. 

Entdecke die Insel und ihre Bewohner!

Prinzipiell hat man mehrere Möglichkeiten den Spielverlauf zu gestalten, denn die riesige und frei begehbare Welt von Far Cry 3, ermöglicht viele Szenarios, welche unbedingt alle sorgfältig begutachtet werden sollten. Egal welchen Weg man zuerst einschlägt, keine Aktion bleibt unbelohnt; wo es nun am Spieler liegt abzuwägen was man primär vorzieht. Die ganze Insel ist unterteilt in Zonen, wobei in jeder Region ein Funkturm steht, der die Karte aufdecken könnte, aber leider von den Piraten deaktiviert wurde. Diese muss unser Protagonist bis zur schwindelerregenden Höhe der Spitze erklimmen, um sie zu reaktivieren. Hat man dies getan, gibt es neben Erfahrungspunkten und diversen Gratiswaffen, so manche neue Details auf der Karte des aktuellen Gebiets.

Bei näherem Begutachten fällt einem aber sofort auf, dass viele der Abschnitte des neuen Gebiets rot leuchten. Jenes ist ein Indiz dafür, dass dies immer noch Territorium der Piraten darstellt und wiedererobert werden muss. Erst dann patrouillieren die Verbündeten die Straßen und nicht die blutrünstigen Piraten. Bei jedem eroberten Stützpunkt gibt es nun die Möglichkeit Gegenstände zu erwerben oder unnütze zu verkaufen, was unbedingt zu empfehlen ist, denn der Rucksack fürs Inventar ist sehr schnell voll. Sowohl für die Türme als auch für die Camps gibt es Erfahrungspunkte, die wiederum bei Erreichen eines neuen Levels für Skillpunkte ausgegeben werden können.

Zu Beginn sind noch viele Skills ausgegraut, aber durch Voranschreiten in der Story werden sie geöffnet und können bei entsprechendem Level erworben werden.

Wenn man sich jedoch von Anfang an dem Erkundschaften hingeben möchte und die Hauptstory hinten anschiebt, vergehen mehrere Stunden und so ganz ungefährlich ist das nicht, denn abgesehen von den sich bekriegenden Menschen, zeigt einem die Natur in Far Cry 3, wer die wahre Macht auf der Insel darstellt. 

Alleine in der Wildnis – Survival of the fittest!

Hier zeigt Ubisofts Open-World Titel was das Spiel bis dato einzigartig macht. Auf der Insel tummeln sich Unmengen an wildlebenden Tieren; von friedfertigen wie Ziegen und Rehen bis hin zu Räubern wie Tiger und Bären. Zart besaitete werden nun womöglich empört sein, aber in Far Cry 3 gilt wirklich das allbekannte Motto: Survival of the fittest. Was man so auslegen kann, dass wer nicht Willens ist Tiere zu häuten und aus ihren Fellen Materialien herzustellen, wird in dieser Welt unweigerlich zu Grunde gehen. Sämtliche Faktoren des Shooter-Gameplays hängen davon ab: Anzahl der Waffen, die der Protagonist tragen kann, jegliche Munition, die Größe des Rucksacks, auch die medizinischen Verpflegung müssen erst hergestellt werden. Letzteres ist ebenso ein sehr interessantes Konzept des Shooters. So muss sich Jason unweigerlich neben der Jagd auch des Kräutersammelns hingeben, denn ohne Heilspritzen und andere Zustandsverbesserungen wird das Spiel immens erschwert. Beispielsweise mag es erforderlich sein in der Nacht im tiefsten Dschungel zu jagen, optimaler Weise mit Pfeil und Bogen, um die Geräuschkulisse möglichst niedrig zu halten. Aber was nützt einem der beste Jäger mit den geschicktesten Bewegungen, wenn er die Beute nicht erkennen kann? Hierbei kommen so genannte Jagdspritzen, welche je nach Art entweder die Wildtiere in der Dunkelheit oder die Lebewesen durch Hindernisse wie Gesteinsformationen erkennen lässt oder dafür sorgt, dass der Jäger mehr Schaden austeilt. Auch für den eigentlichen Kampf gibt es diverse Zustandsverbesserungen, die erst entdeckt und genau ausprobiert gehören, denn eines sei gesagt; die Piraten kennen kein Mitleid und man sollte im Idealfall immer versuchen, möglichst viel von der Jagd im Wald auch in den offenen Kampf miteinzufügen. 

Abwechslung in Hülle und Fülle

Wenn bei manchen nun die Befürchtung der Langeweile und immer wiederkehrenden Ereignisse eintritt, der sei beruhigt. Das Spiel beinhaltet jede Menge Abwechslung.

Neben vielen Missionen, ohne die sich Jason kaum weiterentwickeln kann, gibt es noch welche, die des reinen Spaßes und natürlich der Brieftasche gelten. So gehören diverse Tötungsaufträge, zahllose Nebenmissionen, sowohl Wasser als auch Inselrennen mit Buggys und Co. zum Repertoire des Titels. Und ich wiederhole mich gerne, alleine auf der Insel herumzuschleichen und zu jagen, bietet die größte Abwechslung, die ein Shooter nur bieten könnte. 

Gemeinsam Abenteuer bestehen? Kein Problem!

Neben dem sehr umfangreichen Singleplayer-Modus bietet der Titel auch einen wahren Berg an Optionen sich mit Freunden und der Welt zu messen. Viele bekannte Modi und auch einige neue verschmelzen mit dem Inselszenario zu einem außergewöhnlichen Ereignis, welches das Blut durchaus in Wallung bringen kann. Dabei ist es unabhängig, ob man Co-Op mit einem Freund spielt oder Online gegen die Welt; das eigene Level wird überall gesteigert und wächst somit bei der gesamten Onlinepräsenz mit. Je mehr man spielt, desto umfangreicher sind auch die Waffen und die Ausstattung, die man sich zusammenstellen kann. Dieses Prinzip ist durchaus nicht neu, aber in Verbindung mit der interaktiven Umwelt, und dass man selbst im altbekannten Multiplayer stets von einem Raubtier angesprungen werden könnte, ergibt einen adrenalingeladenen Mix. 

Grafik

Visuell vermittelt Far Cry 3 einen gemischten Eindruck. Einerseits ist die Insel ein optischer Leckerbissen und man verliert sich schon mal in unendlichen Streifzügen durch die Wildnis, andererseits hat der Titel mit Tearing zu kämpfen. Zum Glück tritt jenes nicht immer auf, sondern nur hin und wieder, was aber bei solch einem Titel wie Far Cry nicht sein sollte. Abgesehen davon sind sämtliche Tiere, Pflanzen, Umgebungen und auch die Menschen ein einziger Genuss fürs Auge, welcher seinesgleichen sucht. 

Sound

Akustisch gesehen liefert Ubisoft ein wahres Meisterwerk ab. Sowohl die Art als auch die Einsätze der jeweiligen Musik und Töne passen perfekt zur Situation und bringen sowohl die Dramatik als auch die Action zur Ekstase. 

Abschließende Worte

Denkt man an Ubisoft, denkt man dieser Tage automatisch an das Assassins Creed Franchise, aber auch die Far Cry Reihe legt mit dem dritten Teil neue Maßstäbe. Viele Ansätze erinnern an die Abenteuer von Ezio und Co, jedoch sollte man Jason nicht unterschätzen. Mit ihm durchlebt man ein Abenteuer voller Herz, gnadenloser Action, ungebändigte Dramatik und natürlich ein wunderschönes Schauspiel der wilden Natur in all ihrer Glorie. 

Punktebewertung:

Gameplay: 9,0

Multiplayer: 9,0

Grafik: 8,5

Sound: 9,5

Gesamt: 9,0

Kurzbewertung: Ein  Open-World Shooter, der mit zahllosen Facetten Maßstäbe setzt. 

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