Um ehrlich zu sein, war ich bei der Ankündigung des ersten Teils von Just Dance etwas skeptisch wie lange es Spiele dieser Art, um genauer zu sein Just Dance selbst, geben wird, bis sie wegen Misserfolgs für Schundpreise über den Ladentisch wandern. Dem war allerdings nicht so. Ganz im Gegenteil, die Reihe florierte und tut es immer noch mit vollsten Erfolg. Ab dem dritten Teil der Reihe war selbst ich mutig genug, mich vor die Xbox 360 zu wagen und zu schrägen Beats und freakigen Farben zu tanzen. Wer zudem bei der diesjährigen AniNite in der Technischen Universität vor Ort war, der konnte sehen, dass die Spielreihe im großen Maße vertreten war und jeder einzelne der Joystick Junky-Promotoren begeistert tanzte (gibt es hier mit Bilder und einem Video nach zu lesen). Mir inklusive. Somit kann man schon fast meinen, dass ich der Sucht für diese Reihe verfallen bin.
Gameplay
Für alle, die die Just Dance-Reihe nicht kennen: Es handelt sich dabei um ein Tanzspiel (ach ne), das Eingabegeräte wie Nintendo Wii-Remote, PlayStation Move-Controller oder (wie es bei diesem Test der Fall war) Microsofts Bewegungssensor Kinect dazu verwendet die Bewegungen des Gamers während dem Spielen zu verfolgen, um anschließend diese Abläufe mit den Bewegungen des, auf dem TV-Screen wild und verrückt tanzenden, Charakters zu vergleichen. Je nachdem wie sehr diese übereinstimmen, werden Punkte beziehungsweise Sterne vergeben. Die zu tätigenden Bewegungen werden stets auf der Unterseite des Screens eingeblendet. Was zu Beginn etwas verwirrend ist, erweist sich mit der Zeit als überaus unterhaltsam, ganz besonders, wenn man ein Lied gefunden hat, das man gerne hört und die Choreografie bereits ein wenig kann.
Abseits von neuer Musik und einigen neuen Moves hat das Spiel aber noch einiges an Neuheiten zu bieten. Der neu eingeführte Battle Mode lässt Gamer in sechs Runden gegen einen Gegner antreten, wobei sich die Choreografie und die Musik während dem Spielen stets ändert. Selbstverständlich ist der Vier-Spieler-Modus ebenfalls mit an Board und sorgt für verrückte Momente mit abgedrehten Tanzeinlagen.
Auch der Sweat Mode macht im vierten Teil eine gute Figur und wurde verglichen mit dem Vorgänger um einiges erweitert. Nun wurden dem Spiel Workout Sessions, personalisierte Programme und sogar ein Kalorienzähler hinzugefügt, um dem Tanztitel den richtigen Fitness-Look zu geben. Und als wäre Just Dance 4 nicht ohnehin schon schweißfördernd genug, wechseln sie die Bewegungsabläufe noch schneller ab als im normalen Spiel, sodass man sich nicht nur mehr bewegen sondern auch schneller mitdenken muss. Es besitzt dabei mehrere, unterschiedliche Trainingseinheiten, welche wahlweise eine Dauer von 10 bis 45 Minuten besitzen.
Selbst altgebackene Just Dance-Veteranen müssen sich diesmal ordentlich anstrengen. Nahezu jedes Lied besitzt nämlich alternative Choreografien, was dafür sorgt, dass man stets eine Herausforderung bei jedem Song zu bewältigen hat.
Etwas enttäuschend ist, dass Ubisoft die Steuerung via Controller gänzlich aus dem Spiel gestrichen hat. Es ist zwar recht einfach Just Dance 4 zu steuern und die „einfach anklicken und lostanzen“-Handhabung klingt ganz gut, aber leider ist die Kinect nicht immer so akkurat, als dass man sich vollends darauf verlassen könnte. Abseits dessen erweist sich das Tracking der Steuereinheit als ganz plausibel, auch wenn es oftmals eigenartig ist, dass man bei manchen Tanzschritten wirklich den Blick vom Bildschirm wenden muss, weil die vorgeschriebene Bewegung es so verlangt und man sonst keine oder weniger Punkte erhält.
Multiplayer
Selbstverständlich kann man in Just Dance 4 erneut Videos von sich beim Spielen machen, welche passend zur Musik zusammengeschnitten und auch im Internet veröffentlich werden können. Um genau zu sein, kann man diese auf Facebook, Just Dance-TV und XBox Live veröffentlichen, wobei bei ersteren lediglich ein Link auf eurer Pinnwand erscheint, der zur dem Video auf der offiziellen Just Dance-Seite verlinkt. Dort kann man sich den kurzen Clip auch öffentlich ansehen, sofern das Video einmal fertig geladen wurde (ich habe nach einer Stunde Wartezeit die Geduld verloren).
Grafik
Der Präsentationsstil hat sich seit dem Vorgänger nicht geändert. Dies ist auch nicht notwendig, denn der neonfarbige, kunterbunt-durchgedrehte Grafikstil passt einfach hervorragend zu dem Tanzspiel. Alles von den Hintergründen bis hin zu den tanzenden Spielfiguren selbst leuchtet förmlich in einer abwechslungsreichen Farbvariation und verbreitet stets Partystimmung vor dem Fernseher.
Auch das Menüdesign wurde ein wenig verbessert und ist jetzt nicht nur für die Kinect-Only-Steuerung optimal, sondern auch übersichtlicher und somit viel bedienungsfreundlicher.
Sound
Das Spiel besitzt über 43 unterschiedliche Soundtracks, wobei die Musikauswahl neben aktuellen Hits auch klassische Partymusik anbietet. So werden Töne von Carly Rae Jepsen und Rihanna, aber auch Stevie Wonder und Barry White eure Ohren verwöhnen. Man muss natürlich dazu sagen, dass viele dieser Tracks radioorientiert sind, also wenn man nach Liedern sucht, welche die Genuss-Toleranz-Grenze noch nicht bereits bei weitem übertroffen haben, wird man bei Just Dance 4 vielleicht Schwierigkeiten haben. Aber wenn wir ehrlich sind, macht es bei einer heiteren Gamingparty, wo Just Dance gespielt wird, eher wenig aus.
Hier ist eine kleinere Auswahl an Tracks, die man in dem Spiel finden kann:
Bill Medley & Jennifer Warnes: „(I’ve Had) The Time of My Life“ new!
Las Ketchup: „Asereje (The Ketchup Song)“
Justin Bieber and Nicki Minaj: „Beauty and a Beat“
Panjabi MCL: „Beware Of The Boys (Mundian To Bach Ke)“
Carly Rae Jepsen: „Call Me Maybe“
Boys Town Gang: „Can’t Take My Eyes Off You“
Emma: „Cercavo Amore“
Army of Lovers: „Crucified“
Rihanna: „Disturbia“
Dancing Bros.: „Everybody Needs Somebody To Love“
Flo Rida: „Good Feeling“
Blu Cantrell: „Hit ‚Em Up Style (Oops!)“
A.K.A: „Hot For Me“
The Blackout Allstars: „I Like It“
They Might Be Giants: „Istanbul“
Elvis Presley: „Jailhouse Rock“
Ricky Martin: „Livin‘ la Vida Loca“
Selena Gomez and the Scene: „Love You Like A Love Song“
Nelly Furtado: „Maneater“
Sergio Mendes: „Mas Que Nada“
Maroon 5: „Moves Like Jagger“
Alexandra Stan: „Mr. Saxobeat“
Rick Astley: „Never Gonna Give You Up“
Marina and The Diamonds: „Oh No!“
Jennifer Lopez: „On The Floor“
The Girly Team: „Oops!… I Did It Again“
The B-52’s: „Rock Lobster“
Skrillex: „Rock N’Roll (Will Take You To The Mountain)“
Kat DeLuna: „Run The Show“
Anja: „Crazy Little Thing“
P!nk: „So What“
Sammy: „Some Catchin‘ Up To Do“
Nicki Minaj: „Super Bass“
Stevie Wonder: „Superstition“
Europe: „The Final Countdown“
Halloween Thrills: „Time Warp“
2 Unlimited:“Tribal Dance“
Rihanna and JAY-Z: „Umbrella“
Hit The Electro Beat: „We No Speak Americano“
One Direction: „What Makes You Beautiful“
Will Smith: „Wild Wild West“
Barry White: „You’re The First, The Last, My Everything“
Bunny Beatz: „Make The Party (Don’t Stop)“ (Wii U, X360 und PS3-exklusiv)
Eine mehr oder weniger gute Nachricht ist auch, dass Ubisoft ab November das aktuell überaus populäre Lied „Gangnam Style“ vom koreanischen K-Pop-Künstler PSY in den jeweiligen Stores zum Download anbieten wird (wir berichteten).
Abschließende Worte
Auch der vierte Teil der Just Dance-Reihe vermag es gekonnt die Aufmerksamkeit jeder Home- und Gamerparty auf sich zu ziehen und das nicht ohne Grund. Mit einer breit gefächerten Liederauswahl, dem nach wie vor freakig-modernen Aussehen, zahlreichen neuen Spielmodis und der Möglichkeit, sich mit Freunden und einigen abgedrehten Tanzmoves einen lustigen Abend zu gestalten, stiehlt sich das Spiel trotz Kinect Only-Steuerung in die Herzen der Casual- und mittlerweile auch Hardcore Gamer.
Just Dance 4 ist der Inbegriff der modernen Dance- und Gamerparty. Bei so einem Spiel darf freakige Musik nicht fehlen! Unglücklicher Weise ist das wahrscheinlich freakigste Lied dieses Jahres erst nach dem Release des Titels so richtig berühmt geworden, sodass die Entwickler Gangnam Style vom südkoreanischen K-Pop-Künstler PSY es nicht mehr auf die Disc geschafft...
Das durchgeknallte Tanzspiel geht in die vierte Runde und bringt mit neuen Songs, Spielmodi auch viele Neuerungen in die heimischen Entertainment-Area. Das Spiel beinhaltet über 40 Tracks von Top-Künstlern: Unlimited – Tribal Dance, A.K.A – Hot For Me, Alexandra Stan – Mr. Saxobeat, Anja – Crazy Little Thing, Army Of Lovers – Crucified, Barry White –...
So viel Spaß mit dem Spiel gehabt! Aber „Steuerung nicht immer ganz akkurat“ ist auch sanft ausgedrückt. Teilweise richtig bescheiden. 😛