Bereits mit dem ersten Trailer zu Hell Yeah: Der Zorn des Toten Karnickels weckte die bisher eher unbekannte Spieleschmiede Arkedo Studio das Interesse der Gamer. Eine durchgeknallte Story, verrückte Charaktere und Waffen, Action und lustige Texte soweit das Auge reicht – was braucht ein Action-Sidescroller mehr, um Erfolg abzusahnen?
Ein Höllenbubi auf Umwegen
Es ist schon eine peinliche Sache, wenn man als gerade eben ernannter Herrscher der Hölle in einem intimen Moment fotografiert wird. Beispielsweise mit der geliebten Gummiente und das in der Badewanne? Unfassbar! Unglücklicher Weise ist dem Hasenprinzen Ash genau dies passiert und zu allem Verdruss sind die geschossenen Bilder bereits im sozialen Netzwerk der Hölle aufgetaucht. Das Ergebis ist Hohn und Spott über dem Haupt des verärgerten Unterweltführers. Dass sich dieser das überhaupt nicht gefallen lassen kann, ist logisch. Deswegen macht er nun Jagd auf die 100 Kreaturen, die für das Veröffentlichen der peinlichen Billder verantwortlich sein könnten. Allerdings steckt hinter der Sache wesentlich mehr als der teuflische Prinz es sich je vorstellen hätte können.
Die Geschichte von Hell Yeah: Der Zorn des Toten Karnickels ist einfach gestrickt. Man bewegt sich durch mehrere Welten, tötet dort unzählige Monster, sammelt neue Waffen auf und besiegt am Ende einer jeder Stage einen größeren Endboss, um in weitere Levels zu gelangen und den Schuldigen für das Veröffentlichen von Ashs Fotos zu finden und zu bestrafen. Die Konversationen sind nicht tiefgründig, sie handeln stets davon, wie unglaublich toll und herabblickend Ash nicht ist, wenn er nicht gerade dabei ist Untertanen zu beschimpfen oder Monster für ihr Aussehen auszulachen.
Geht man davon aus, dass viele Games Easter Eggs mit Anspielungen auf andere Videospiele und Internetmemes besitzen, so kann man getrost sagen, dass Hell Yeah: Der Zorn des Toten Karnickels eine riesige Ansammlung an Easter Eggs ist, um das herum ein Spiel gemacht wurde, denn man sieht sich bei so vielen Momenten wegen bekannten Sprüchen und Aussagen schmunzeln, dass es fast schon zu viel ist, sie in diesem Ausmaß zu verdauen.
Abseits vom Storymodus gibt es noch eine kleine Insel mit einer Monsterfarm auf der man die in der Hölle besiegten Gegner zur Zwangsarbeit verdonnert. Man kann sie aber auch wie ein Tamagochi Spaß haben lassen sowie mehr oder weniger hegen und pflegen. Es ist ein netter Beisatz, der versucht das viel zu lineare Spielprinzip ein wenig aufzulockern.
Gameplay
Das Ziel des Spieles ist es auf dem Weg durch die Hölle 100 unterschiedliche Bewohner möglichst blutig zu töten und den Schuldigen für das Veröffentlichen der Fotos zu finden. Dazu fährt man mit Ashs motorisierten Einrad, welches aus einem Motorsägenrotor besteht, durch die Vielzahl der Levels. Passend zu dem gefährlichen Vehikel gibt es ein umfangreiches Arsenal an Schusswaffen – zahlreiche Stunden der Action sind somit vorprogrammiert. Während dem Spielen kann man zudem goldene Totenköpfe, Juwelen und ähnliche Schätze aufsammeln, mit deren Hilfe sich Waffen aufwerten und neue Munition kaufen lässt. Das permanente Herumsausen und Killen kann aber auf die Dauer ordentlich eintönig werden, denn man rattert meist von Gegner zu Gegner, da sich manche Tore zu weiteren Bereichen nur dann öffnen, sofern eine bestimmte Anzahl an Monstern erledigt wurde.
Ein Highlight im Spiel ist zweifellos die Zahl der Vernichtungsmethoden der einzelnen Monster. Meist handelt es sich um sekundenkurze Minispiele. Diese reichen allerdings vom kurzen Buttonsmashing bis hin zum Beantworten von Fragen wie „Wie alt wird ein untoter Hase?“ (Mit lustigen Antwortmöglichkeiten wie beispielsweise „Over 9000“ – das eine Anspielung auf eine Internet-Meme ist). Das Spiel nimmt sich an dieser Stelle also selbst nicht besonders ernst und das ist auch gut so.
Oftmals kommt es vor, dass man zu Bereichen im Spiel vordringen muss und nicht wirklich weiß, wie man zu diesen gelangen soll. Dazu kann man mit Hilfe des R1-Knopfes aus dem Bildschirm herauszoomen, Ash dabei in der Zwischenzeit aber nicht bewegen. Das vorausschauende Spielen ist bei dem herunterladbaren Titel auch wirklich notwendig, denn oftmals sind die Checkpoints sehr ungüngstig gesetzt worden, sodass man beim Ableben des verrückten Karnickels lange Strecken zurücklegen und sämtliche zuvor aufgesammelte Gegenstände erneut aufsammeln muss.
Wird dem Spieler das Tollen durch die Vielzahl an Levels, welche wie im Castlevania-/Metroid-Stil via Sidescrolling durchforstet werden, zu langweilig, so bietet die nahegelegene Insel mit der Monsterfarm ein wenig Abwechslung. Wie bereits erwähnt, werden hier sämtliche Monster, die im Storymodus erledigt wurden, zu Zwangsarbeit verdonnert und müssen für den Höllenfürsten arbeiten. Damit die Meute keinen Aufstand macht, bleibt es dem Spieler, beziehungsweise Mr. Tentacle, dem Verwalter der Insel, überlassen die einzelnen Figuren arbeiten, Volleyballspielen oder an den Sandstrand Cocktails schlürfen zu schicken, um das Gemüt der kleinen Untertanen bei Laune zu halten. Zur Belohnung gibt es für den Spieler laufend Geschenke, die ihm im Storymodus zugute kommen.
Im Läufe der Story schaltet man zahlreiche Perücken, Hüte und Motorrad-Skins für den wilden Hasen frei und kann den überaus motivierten Draufgänger auf seiner Höllentour somit auch passend einkleiden. Auch die einzelnen Waffen sind überdreht lustig gestaltet worden, sodass man bei der riesigen Auswahl gewiss ein passendes Schießeisen für sich findet.
Das Design der einzelnen Monster ist abwechslungsreich und dennoch einzigartig. Jeder Gegnertyp sieht auf seine eigene Art sehr überdreht aus, wobei die einzelnen Beschreibungen und Lebensgeschichten, welche man nach dem Besiegen der jeweiligen Monster auf der Farm zu Gesicht bekommt, das wirklich Unterhaltsame in dem Spiel ist.
Sound
Das Spiel besitzt zwar keine richtige Synchronisation, dafür aber komische Brabbelgeräusche, die zu den einzelnen Figuren und auch zum Stil des Spieles passen. Nur während den ingame Konversationen herrscht oftmals komplette Stille und lediglich das Blubbern der Flüssigkeiten im Hintergrund ist zu hören.
Grundsätzlich wurde für den Soundtrack des Arcade-Actionspiels zahlreiche rocklastige und elektronische Dudel-Töne verwendet, welche auf kurze Dauer ganz unterhaltsam klingen, aber nach mehreren Stunden Spielzeit doch etwas eintönig und nervig werden.
Abschließende Worte
Hell Yeah: Der Zorn des Toten Karnickels ist in jeder Hinsicht ein überaus abgedrehter Downloadtitel. Von der Story über die abgedrehte Grafik, die zahllosen Monster bis hin zu den unzähligen Eliminierungsmethoden der Gegner – alles zeugt davon, dass das Spiel unterhalten kann. Jedoch wird vieles so frequentiert wiederholt, dass man auf längere Sicht doch des Öfteren mit den selben Spielelementen konfrontiert wird, was sehr von der Vielseitigkeit des Titels einbüßt.
Punktebewertung
Gameplay: 6,5
Grafik: 7,0
Sound: 6,5
Gesamt: 6,5
Kurzbewertung: Ein total abgedrehtes Spiel mit mangelnder Abwechslung.
Sega stellt heute die zwei DLC-Pakete zu Hell Yeah: Der Zorn des toten Karnickels in den Online-Stores bereit. Diese tragen den Namen Pimp My Rabbit und The Virtual Rabbit Mission und werden jeweils 2,49€/240 Microsoft-Punkte sowie 4,49€/400 Microsoft-Punkte kosten. Ersteres stellt 50 neue Masken und 11 neue Bohrer-Skins für den Hasen bereit, wobei diese den Look...
Mit einer Motorsäge durch die Hölle rasen und dabei massenhaft Monster und Ungeheuer töten? Das gefällt euch? Dann solltet ihr dies mal in einem schicken Hasenkostüm probieren und anschließen noch ein paar ordentliche Wummen dazu einpacken, denn Ash, der Hasenprinz der Hölle hat all das bereits hinter sich! Er ist zudem so hart, dass wir...
Der Spieler übernimmt die Rolle des Teufelskarnickels Ash, der zufälliger Weise auch der Höllenprinz ist. Nur zu blöd, dass der Erzfeind Fat Rabbit die peinlichen Sexfotos überall im Höllennet verstreut und den Protagonisten somit natürlich mächtig sauer gemacht hat. Um sich an dem fetten Fiesling und seinen hässlichen Untertanen zu rächen gibt es zahlreiche Waffen...